Die neue Illertalbahn

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Wissen, das in die Tiefe geht

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23.10.2025

Baugrund-erkundungen entlang der Illertalbahn 

Der Himmel ist fast wolkenlos blau, als das Team der DB InfraGO an diesem Tag mit den Baugrunduntersuchungen startet. Die orangefarbenen Warnwesten der Arbeiter reflektieren in der Sonne. Nicht immer sind die Bedingungen so schön, wie an diesem Tag. Seit April ist das Team an verschiedenen Stellen entlang der Illertalbahn tätig und wird es bis Ende des Jahres noch sein. Über 1000 Bohrpunkte sind entlang der Strecke von Neu-Ulm bis Kempten geplant. Um den Zeitplan einzuhalten, gehen die Arbeiter:innen bei fast jeden Wetter raus – solange bis der Boden gefriert, dann sind keine Bohrungen mehr möglich. 

Die Bohrpunkte sind nicht willkürlich gewählt. Sie wurden von einem externen Planungsbüro identifiziert und liefern der DB wichtiges Detailwissen über den Untergrund der Bahnstrecke. Mehr Gemeinsamkeiten haben die rund 1000 Bohrpunkte nicht. Angefangen von der Art der Maschinen bis zur Anzahl der Mitarbeitenden und Tiefe der Bohrungen – jeder Bohrpunkt bringt seine eigenen Herausforderungen mit sich. 

Projektleiter Uygar Celik erklärt den Prozess:

Wie tief und mit welchem Durchmesser wird bei einer Baugrunduntersuchung gebohrt? 

Aktuell führen wir Bohrungen mit 10 beziehungsweise 20 Metern Tiere durch. Diese haben einen Durchmesser von rund 60 Millimetern bei Kleinbohrungen und über 100 Millimeter, also 10 Zentimetern, bei Großbohrungen. Für einzelne Bauwerke kann es auch noch tiefer gehen. Das werden wir noch erarbeiten.

Was will die DB mit den Bohrungen eigentlich herausfinden? Warum brauchen wir diese an einer bestehenden Strecke? 

Um die Illertalbahn elektrifizieren zu können, brauchen wir Oberleitungsmasten und damit auch Fundamente für diese. Für die Bemessung der Fundamente ist es wichtig, genaue Kenntnisse über die Schichtung des Baugrunds, die Festigkeits- und Verformungseigenschaften des Baugrunds, aber auch die Grundwasserstände zu haben. All diese Informationen bekommen wir über die Baugrunderkundungen. Zusätzlich zu den Oberleitungsmasten hilft uns das Wissen auch bei der Planung von Brücken, Schallschutzwänden oder den Gleisen. 

Wie viele Mitarbeitende sind bei einer Bohrung vor Ort?

Das ist ganz unterschiedlich. Immer anwesend ist der Bohrmeister. Dieser wird von zwei bis drei Mitarbeitenden unterstützt. Es können auch mal bis zu 30 Mitarbeitende vor Ort sein.  

Und wie kommen die Geräte zu den Bohrpunkten? 

Die Geräte werden beispielsweise mit einem Sprinter oder Anhänger zum Bestimmungsort transportiert. Von dort geht es für alle Geräte mit ihrem Raupenfahrwerk von Bohransatzpunkt zu Bohransatzpunkt. 

Wie geht es mit der Auswertung der Daten weiter?

Zeitversetzt zu den Bohrungen vor Ort werden noch umfangreiche Laborversuche durchgeführt. Im Anschluss werden alle Ergebnisse ganzheitlich mittels eines 3D-Modells ausgewertet.  

Bereits vor weniger Jahren wurde auf der Seite der Illertalbahn über die Baugrunderkundungen berichtet. Denn in den Jahren 2022 und 2023 wurden erste Baugrundvoruntersuchung durchgeführt, um allgemeine Erkenntnisse über den Untergrund zu gewinnen. Aktuell finden die sogenannten Baugrundhaupterkundung statt, die eine feinere Planung ermöglichen. 

Zwei Arbeiter bedienen ein Gerät, mit dem Bohrungen durchgeführt werden.