
Elektrifizierung der Illertalbahn – Woher kommt der Strom?
Der Planungsauftrag zum Ausbau der Illertalbahn sieht vor, die gesamte 84 km lange Strecke zwischen Neu-Ulm und Kempten zu elektrifizieren. Wenn die technischen und infrastrukturellen Maßnahmen getroffen sind, können auf dieser Verbindung moderne und umweltfreundliche Elektroloks fahren. Aber woher kommt der Strom dafür und wie kommt er zum Zug?
Das Netz von Bahnstromleitungen
Die Deutsche Bahn betreibt ein eigenes Netz von Bahnstromleitungen, die durch ganz Deutschland verlaufen. Das sind Hochspannungsleitungen mit einer Spannung von 110 Kilovolt. Damit kann Strom über große Distanzen transportiert werden. Die Züge werden über Oberleitungen mit Strom versorgt. Diese haben allerdings nur eine Spannung von 15 Kilovolt. Das bedeutet: Bevor der Strom zum Zug kommt, muss er umgewandelt werden. Die Umwandlung erfolgt in sogenannten Unterwerken – Umspannwerke speziell für Bahnstrom.
Durch eine Simulation mit dem 16,7 Hz- Netzberechnungsprogramm von DB Energie, wurden mögliche Varianten zur Stromversorgung der Illertalbahn untersucht. Die hieraus resultierende bevorzugte Variant geht von einem Ausbau des bestehenden Unterwerkes in Neu-Ulm und einer Aufrüstung des bestehenden Schaltpostens in Memmingen sowie dem Neubau von Umgehungsleitungen, welche an den Oberleitungsmasten mitgeführt werden, aus. Ein neues Unterwerk ist für die Stromversorgung der Illertalbahn nicht notwendig.
Damit der Strom über die Oberleitungen zu den Zügen geführt werden kann, müssen einige infrastrukturelle Voraussetzungen erfüllt sein. So müssen entlang der Strecke im 2-gleisigen Bereich, beidseitig und im 1-gleisigen Bereich, einseitig, Masten für die Oberleitungen errichtet werden. Diese Masten sind rund 10 bis 20 Meter hoch und werden in einem Abstand von etwa 50 bis 70 Metern aufgestellt. Die genauen Abstände werden je nach baulichen Gegebenheiten entlang der Strecke variieren. So kann in Kurven beispielsweise ein abweichender Abstand erforderlich sein.
Ökostrom-Anteil wächst im DB-Bahnstrom
Elektroloks stoßen bis zu 30 Prozent weniger CO2 aus als Züge mit Dieselantrieb. Damit leistet die Illertalbahn einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz. Außerdem haben Elektroloks einen weiteren Vorteil: ihre Motoren sind deutlich leiser als die der Dieselloks. Allerdings macht die Elektrifizierung der Strecke allein den Schienenverkehr noch nicht umweltfreundlich: Entscheidend ist auch, woher der Strom kommt, der die Elektroloks antreibt. Allein im Jahr 2018 stieg der Ökostromanteil am Bahnstrom um 13 Prozentpunkte auf 57 Prozent. Bis 2030 sollen es 80 Prozent sein und bis 2038 will die Deutsche Bahn komplett klimaneutral unterwegs sein.
