Wichtiger Meilenstein: Abschluss der Vorplanung
Die Vorplanung der Illertalbahn ist abgeschlossen, jetzt startet die Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Elektrifizierung, barrierefreie Bahnhöfe und neue Gleise sollen den Bahnverkehr zwischen Neu-Ulm und Kempten zuverlässiger machen.
Die Elektrifizierung der Illertalbahn geht in die nächste Runde. Das Großprojekt zwischen Neu-Ulm und Kempten hat die Vorplanung abgeschlossen. Damit ist ein zentraler Meilenstein erreicht: Die Planungen stehen, nun beginnt die detaillierte Entwurfs- und Genehmigungsplanung.
Für Projektleiter Tobias Liebl ist das Ende der Vorplanung ein wichtiger Schritt: „Wir haben im kleinen Team begonnen und viel Aufbauarbeit geleistet. Besonders herausfordernd war, dass wir erstmals vollständig in 3D geplant haben – ein echter Fortschritt gegenüber der bisherigen 2D-Planung.“
Die Illertalbahn wird im Auftrag des Freistaats Bayern modernisiert und elektrifiziert. Neben der Oberleitungserrichtung umfasst das Projekt auch den barrierefreien Umbau aller Stationen, den zweigleisigen Ausbau an zwei Abschnitten – zwischen Neu-Ulm Finningerstraße und Senden sowie zwischen Kellmünz und Pleß – sowie die Erneuerung der gesamten Elektrotechnik. Zudem sollen 48 Bahnübergänge überprüft und nach Möglichkeit ersetzt oder aufgehoben werden. Das erhöht einerseits die Sicherheit, andererseits fließen Straßen- und Eisenbahnverkehr störungsärmer.
Die Illertalbahn ist ein Projekt des Freistaats Bayern. Liebl erklärt: „Der Freistaat hat die Planungsphasen bis zur Genehmigung durchfinanziert. Danach wird die Realisierung über den Bund beantragt.“
Ausblick: Genehmigung und Bauvorbereitung
In der kommenden Entwurfs- und Genehmigungsplanung werden nun die Varianten im Detail ausgearbeitet. Dazu gehören Baugrunduntersuchungen, Gründungsempfehlungen und die genaue Festlegung der Lärmschutzmaßnahmen. Danach folgt das Planfeststellungsverfahren beim Eisenbahn-Bundesamt.
Parallel dazu sollen erste Vorabmaßnahmen beginnen, etwa der barrierefreie Umbau der Station Bad Grönenbach, neue Bahnsteige in Altenstadt sowie die sogenannten „Memminger Halte“, die von den Stadtwerken Ulm umgesetzt werden.
Für Tobias Liebl und sein Team ist der Abschluss der Vorplanung mehr als ein bürokratischer Schritt: „Es zeigt, dass wir vorankommen – und dass wir mit moderner Planung und enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden etwas bewegen können. Unser Ziel ist, dass die Menschen bald wieder pünktlich und komfortabel mit der Bahn durchs Illertal reisen.“
Das Projetteam der Illertalbahn präsentiert die Vorplanungsergebnisse in einem Webcast am 9. Dezember 2025 um 18 Uhr. Die Zugangsdaten werden kurz vor der Veranstaltung hier auf der Website veröffentlicht. Sie haben keine Zeit? Wir werden einen Mitschnitt des Webcasts im Nachhinein ebenfalls hier auf der Seite veröffentlichen.
Ankündigung: Webcast mit dem Projektteam

Das Projetteam der Illertalbahn präsentiert die Vorplanungsergebnisse in einem Webcast am 9. Dezember 2025 um 18 Uhr. Die Zugangsdaten werden kurz vor der Veranstaltung hier auf der Website veröffentlicht. Sie haben keine Zeit? Wir werden einen Mitschnitt des Webcasts im Nachhinein ebenfalls hier auf der Seite veröffentlichen.
🎙️Podcast: Eine Oberleitung aufhängen? – Die Modernisierung der Illertalbahn
Das Nachbarprojekt der Illertalbahn, Ulm–Augsburg, hat eine Podcast-Folge mit dem Gesamtprojektleiter der Illertalbahn, Tobias Liebl, aufgenommen. Hier gibt’s das Gespräch zum Anhören.
Wer mehr über das Bahnprojekt Ulm–Augsburg, Infrastrukturprojekte überhaupt oder über das System Eisenbahn ganz generell wissen möchte, findet auf allen gängigen Plattformen über 50 Folgen. Hier geht’s zum ULA-Podcast auf Spotify.
Wissen, das in die Tiefe geht
Baugrund-erkundungen entlang der Illertalbahn
Der Himmel ist fast wolkenlos blau, als das Team der DB InfraGO an diesem Tag mit den Baugrunduntersuchungen startet. Die orangefarbenen Warnwesten der Arbeiter reflektieren in der Sonne. Nicht immer sind die Bedingungen so schön, wie an diesem Tag. Seit April ist das Team an verschiedenen Stellen entlang der Illertalbahn tätig und wird es bis Ende des Jahres noch sein. Über 1000 Bohrpunkte sind entlang der Strecke von Neu-Ulm bis Kempten geplant. Um den Zeitplan einzuhalten, gehen die Arbeiter:innen bei fast jeden Wetter raus – solange bis der Boden gefriert, dann sind keine Bohrungen mehr möglich.
Die Bohrpunkte sind nicht willkürlich gewählt. Sie wurden von einem externen Planungsbüro identifiziert und liefern der DB wichtiges Detailwissen über den Untergrund der Bahnstrecke. Mehr Gemeinsamkeiten haben die rund 1000 Bohrpunkte nicht. Angefangen von der Art der Maschinen bis zur Anzahl der Mitarbeitenden und Tiefe der Bohrungen – jeder Bohrpunkt bringt seine eigenen Herausforderungen mit sich.
Projektleiter Uygar Celik erklärt den Prozess:
Wie tief und mit welchem Durchmesser wird bei einer Baugrunduntersuchung gebohrt?
Aktuell führen wir Bohrungen mit 10 beziehungsweise 20 Metern Tiere durch. Diese haben einen Durchmesser von rund 60 Millimetern bei Kleinbohrungen und über 100 Millimeter, also 10 Zentimetern, bei Großbohrungen. Für einzelne Bauwerke kann es auch noch tiefer gehen. Das werden wir noch erarbeiten.
Was will die DB mit den Bohrungen eigentlich herausfinden? Warum brauchen wir diese an einer bestehenden Strecke?
Um die Illertalbahn elektrifizieren zu können, brauchen wir Oberleitungsmasten und damit auch Fundamente für diese. Für die Bemessung der Fundamente ist es wichtig, genaue Kenntnisse über die Schichtung des Baugrunds, die Festigkeits- und Verformungseigenschaften des Baugrunds, aber auch die Grundwasserstände zu haben. All diese Informationen bekommen wir über die Baugrunderkundungen. Zusätzlich zu den Oberleitungsmasten hilft uns das Wissen auch bei der Planung von Brücken, Schallschutzwänden oder den Gleisen.
Wie viele Mitarbeitende sind bei einer Bohrung vor Ort?
Das ist ganz unterschiedlich. Immer anwesend ist der Bohrmeister. Dieser wird von zwei bis drei Mitarbeitenden unterstützt. Es können auch mal bis zu 30 Mitarbeitende vor Ort sein.
Und wie kommen die Geräte zu den Bohrpunkten?
Die Geräte werden beispielsweise mit einem Sprinter oder Anhänger zum Bestimmungsort transportiert. Von dort geht es für alle Geräte mit ihrem Raupenfahrwerk von Bohransatzpunkt zu Bohransatzpunkt.
Wie geht es mit der Auswertung der Daten weiter?
Zeitversetzt zu den Bohrungen vor Ort werden noch umfangreiche Laborversuche durchgeführt. Im Anschluss werden alle Ergebnisse ganzheitlich mittels eines 3D-Modells ausgewertet.
Bereits vor weniger Jahren wurde auf der Seite der Illertalbahn über die Baugrunderkundungen berichtet. Denn in den Jahren 2022 und 2023 wurden erste Baugrundvoruntersuchung durchgeführt, um allgemeine Erkenntnisse über den Untergrund zu gewinnen. Aktuell finden die sogenannten Baugrundhaupterkundung statt, die eine feinere Planung ermöglichen.
