Die neue Illertalbahn

Für das Klima und für die Region
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Die Entwurfsplanung kann kommen

Mit der Unterzeichnung des Planungsvertrags für die Illertalbahn kann das Bahnprojekt vorzeitig in die nächste Leistungsphase übergehen.

Christian Bernreiter, Bayerischer Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, und Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der DB für Bayern, unterzeichneten heute in Ulm den Planungsvertrag für den Ausbau und die Elektrifizierung der Illertalbahn. Mit der Unterzeichnung der Vereinbarung für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung kann das Projekt in die nächste Leistungsphase übergehen.

Der Planungsvertrag sichert die Finanzierung der Entwurfs- und Genehmigungsplanung in Höhe von rund 41 Millionen Euro durch den Freistaat Bayern. Bei der Unterzeichnung betonte Klaus-Dieter Josel: „Die Illertalbahn ist aktuell das größte Elektrifizierungsprojekt der Bahn in Bayerisch-Schwaben. Mit dem Ausbau und der Elektrifizierung der Strecke schaffen wir eine umweltfreundliche Verkehrsader mit großem Mehrwert für die Menschen in der Region.“

Derzeit arbeitet das Projektteam daran, die Vorplanung abzuschließen. In den nächsten Wochen und Monaten soll der aktuelle Planungsstand in den Kommunen entlang der Strecke vorgestellt werden.

Der Start der Entwurfsplanung ist eigentlich für Anfang 2025 vorgesehen. Durch die frühzeitige Unterzeichnung des Planungsvertrags können nun aber schon vorzeitig einige Arbeiten angepackt werden. „Wir können jetzt Vermessungen vorziehen, die sich aus den Machbarkeiten zur Vorzugsvariante in der Vorplanung ergeben und die für die Entwurfsplanung relevant sind. Zudem können wir dort, wo laut Vorplanung Ersatzbauwerke vorgesehen sind, bereits Bauwerkserkundungen durchführen. Auch werden wir jetzt bereits die Umweltplanung in BIM für die Entwurfsplanung vertiefen“, so Projektleiter Tobias Liebl.

Im Anschluss an die nicht-öffentliche Sitzung des Lenkungskreises Brenzbahn/ Regio-S-Bahn Donau-Iller unterschrieben der Bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter und Klaus-Dieter Josel öffentlichkeitswirksam den Planungsvertrag für die Illertalbahn.

Klaus-Dieter Josel mit Projektleiter Tobias Liebl bei der Unterzeichnung des Planungsvertrags in Ulm.

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Elektrifizierung der Illertalbahn – Woher kommt der Strom?

Der Planungsauftrag zum Ausbau der Illertalbahn sieht vor, die gesamte 85 km lange Strecke zwischen Neu-Ulm und Kempten zu elektrifizieren. Wenn die technischen und infrastrukturellen Maßnahmen getroffen sind, können auf dieser Verbindung moderne und umweltfreundliche Elektroloks fahren. Aber woher kommt der Strom dafür und wie kommt er zum Zug?

Das Netz von Bahnstromleitungen

Die Deutsche Bahn betreibt ein eigenes Netz von Bahnstromleitungen, die durch ganz Deutschland verlaufen. Das sind Hochspannungsleitungen mit einer Spannung von 110 Kilovolt. Damit kann Strom über große Distanzen transportiert werden. Die Züge werden über Oberleitungen mit Strom versorgt. Diese haben allerdings nur eine Spannung von 15 Kilovolt. Das bedeutet: Bevor der Strom zum Zug kommt, muss er umgewandelt werden. Die Umwandlung erfolgt in sogenannten Unterwerken – Umspannwerke speziell für Bahnstrom.

Durch eine Simulation mit dem 16,7 Hz- Netzberechnungsprogramm von DB Energie, wurden mögliche Varianten zur Stromversorgung der Illertalbahn untersucht. Die hieraus resultierende bevorzugte Variant geht von einem Ausbau des bestehenden Unterwerkes in Neu-Ulm und einer Aufrüstung des bestehenden Schaltpostens in Memmingen sowie dem Neubau von Umgehungsleitungen, welche an den Oberleitungsmasten mitgeführt werden, aus. Ein neues Unterwerk ist für die Stromversorgung der Illertalbahn nicht notwendig.

Damit der Strom über die Oberleitungen zu den Zügen geführt werden kann, müssen einige infrastrukturelle Voraussetzungen erfüllt sein. So müssen entlang der Strecke im 2-gleisigen Bereich, beidseitig und im 1-gleisigen Bereich, einseitig, Masten für die Oberleitungen errichtet werden. Diese Masten sind rund 10 bis 20 Meter hoch und werden in einem Abstand von etwa 50 bis 70 Metern aufgestellt. Die genauen Abstände werden je nach baulichen Gegebenheiten entlang der Strecke variieren. So kann in Kurven beispielsweise ein abweichender Abstand erforderlich sein.

Ökostrom-Anteil wächst im DB-Bahnstrom

Elektroloks stoßen bis zu 30 Prozent weniger CO2 aus als Züge mit Dieselantrieb. Damit leistet die Illertalbahn einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz. Außerdem haben Elektroloks einen weiteren Vorteil: ihre Motoren sind deutlich leiser als die der Dieselloks. Allerdings macht die Elektrifizierung der Strecke allein den Schienenverkehr noch nicht umweltfreundlich: Entscheidend ist auch, woher der Strom kommt, der die Elektroloks antreibt. Allein im Jahr 2018 stieg der Ökostromanteil am Bahnstrom um 13 Prozentpunkte auf 57 Prozent. Bis 2030 sollen es 80 Prozent sein und bis 2038 will die Deutsche Bahn komplett klimaneutral unterwegs sein.

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Baugrunderkundung – Warum Kenntnisse über den Untergrund essenziell sind

Mittels der Baugrunderkundung werden detaillierte Informationen über den Boden, auf dem die Bahnstrecke verläuft, gesammelt. Mit Bohrungen von 10 bis 20 Metern Tiefe und 6 bis 10 cm Durchmesser wird die Bodenbeschaffenheit und Tragfähigkeit des Bodens untersucht und Proben entnommen. So lässt sich schon in frühen Projektphasen erkennen, welche Fundamente später einmal für die geplanten Bauwerke notwendig werden. Einzelne Bodenproben werden in einem Labor untersucht und dann als Grundlage geotechnischer Berichte für die entlang der Strecke geplanten Baumaßnahmen verwendet. Die Planer können so Baumaßnahmen während der Entwurfsplanung für den Ausbau der Illertalbahn ausarbeiten und entscheiden, wie Gleise, Brücken, Schallschutzwände oder Oberleitungsanlagen stabil gebaut werden können.

Für den Ausbau der Illertalbahn finden im Auftrag der Deutschen Bahn seit Oktober 2022 Baugrunderkundungen statt. Hierbei werden entlang der gesamten 85 km langen Strecke rund 840 Bodenaufschlüsse durchgeführt. Sie sind maßgeblich für die weitere Planung des Projekts – in Hinblick auf Projektverlauf, Bauweise und Kosten. Das Bauerkundungsprogramm wird bis Mai abgeschlossen sein.

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Schallschutz an der neuen Illertalbahn

Nach Abschluss der Arbeiten im Illertal sollen mehr Reisende die umweltfreundliche Schiene nutzen, um von Neu-Ulm nach Kempten zu fahren. Akzeptanz für die klimafreundliche Schiene können wir aber nur erreichen, wenn wir den Schienenverkehrslärm weiterhin deutlich reduzieren. Dadurch entlasten wir die Menschen, die direkt in der Nähe der Bahntrassen leben.

Bei jeder neu gebauten Strecke oder bei wesentlichen Änderungen an einer Strecke setzen wir auf einen umfassenden Lärmschutz. In Deutschland wird unterschieden zwischen der Lärmvorsorge (bei Planung) und der Lärmsanierung (im Bestand). Diese Lärmvorsorge ist im Bundes-Immissionsschutzgesetz geregelt. Auch beim Schallschutz an der Illertalbahn setzt die Deutsche Bahn auf die bewährte Zwei-Säulen-Strategie.

Die erste Säule umfasst alle Lärmschutzmaßnahmen vor Ort. Konkret errichten wir zum Beispiel Schallschutzwände an der Strecke und rüsten Wohnungen mit Schallschutzfenstern aus. Zudem wird der Lärm an der Quelle, also am Zug, reduziert. Das bedeutet, dass Dieselloks gegen E-Züge ausgetauscht und Flüsterbremsen eingesetzt werden.

Im Rahmen des Ausbaus der Illertalbahn ist mit wesentlichen Anpassungen an der Strecke zu rechnen. Künftige Lärmgutachten und Berechnungen geben Auskunft über zu erwartende, rechtlich bindende Maßnahmen zum Schutz von Anwohnern entlang der Strecke. Erste Ermittlungen zeigen bereits, dass zwischen Memmingen und Neu-Ulm, auf einer Länge von insgesamt ca. 25 km, neue Lärmschutzwände gebaut werden müssen.